Was für eine Überraschung: am zweiten Tag der Deutschen Jugendhallenmeisterschaften holte die 4x200 Meter-Staffel um U20-Europameisterin Keshia Kwadwo unerwartet die Silbermedaille.
Nachdem im Vorfeld zwei Sprinterinnen der an Platz 2 gemeldeten Staffel ihren Start krankheitsbedingt absagen mussten, schien die erhoffte Medaille außer Reichweite. Doch schon im Vorlauf präsentierten sich die vier Mädchen in der neuen Besetzung gut. Mit ihrer Zeit von 1:41,96 Minuten zog die Staffel mit der drittschnellsten Zeit ins Finale ein. Da wuchsen die Ersatzläuferinnen Joyce Oguama und Joana Kneist förmlich über sich hinaus. Gemeinsam mit Startläuferin Keshia Kwadwo und Lilli Hagemann verbesserten sie ihre Vorlaufzeit deutlich und sprinteten in 1:40,85 Minuten zu Silber.
Keshia Kwadwo, die schon am Vortag Silber über die 60 Meter geholt hatte, freute sich nach ihrem Lauf: „Die Situation mit der Staffel war wirklich schwierig. Nachdem im Vorfeld zwei Läuferinnen ausgefallen sind, haben wir uns dann eigentlich nichts vorgenommen und wollten uns selbst keinen Druck machen. Wir konnten im Finale dann sehr befreit laufen.“
Auch Tristan Henze lieferte im Hochsprung eine gute Vorstellung ab. Bei seinen ersten Deutschen Meisterschaften übersprang der 18-jährige die ersten drei Höhen ohne einen einzigen Fehlversuch. Auch seine Sprünge über 2,00 Meter waren nicht chancenlos. Am Ende war die Höhe dennoch zu hoch für den jungen Wattenscheider und er beendete den Wettkampf mit einem guten sechsten Platz.
Sehr gut präsentierte sich auch Diskuswerferin Korinna Lömker. Bei eisigen Temperaturen unter 0 Grad blieb sie mit ihrem Wurf auf 44,36 Metern nur knapp unter ihrer Bestleistung aus dem letzten Sommer. Die Weite bedeutete am Ende Platz 7 für die 18-jährige.
Keinen guten Verlauf nahm der Tag für 800 Meter-Läufer Finn Merten. Nach einem soliden Vorlaufsieg in 1:55,44 Minuten am ersten Tag der DM, standen die Zeichen für das Finale gut. Doch ausgerechnet im Finale wiederholte sich, was Merten schon im letzten Sommer eine DM-Medaille gekostet hatte: Kurz nach dem Start kam es zu einem Gerangel, einer der Mitlaufenden trat ihm auf den Fuß. Blutend und unter Schmerzen brachte er den Lauf zu Ende. In der letzten Runde streikte dann noch der Kreislauf. Er stolperte in 2:04,34 Minuten ins Ziel und wurde sofort ärztlich versorgt.
Jugendcheftrainer Markus Kubillus zieht nach zwei Tagen eine gemischte Bilanz: „Beide Tage waren geprägt von Licht und Schatten. Es gab schöne Momente. Ein besonderes Highlight waren natürlich die Silbermedaille von Keshia, nach einer langen Saison und Abiturstress und auch die Staffel ist heute über sich hinausgewachsen und hat Silber mehr als verdient. Auch einige andere Athleten, wie Korinna Lömker, Tristan Henze oder Leonie Cruse haben ihr Potenzial für die kommende Sommersaison gezeigt. Andere Athleten hatten an diesem Wochenende nicht so viel Glück. Aber grundsätzlich ziehe ich ein positives Fazit.“
